Spoiler Warnung! Dieser Beitrag ist ein Test zu Resident Evil Village. Ich versuche so gut es gut auf Spoiler zu verzichten kann aber nicht zu 100% versprechen das es auch Spoilerfrei ist! Besonders den Punkt Story / Atmosphäre mit Vorsicht genießen!
Eines Vorweg, dies ist mein erster Test zu einem Videospiel. Videospiele spielen ist vergleichsweise einfach. Sie jedoch mit Sinn und Verstand noch auf Papier zu bringen ist eine etwas andere Geschichte. Deswegen bitte ich euch darum, Kritik und Verbesserungsvorschläge hier unten in den Kommentaren anzuheften. Sollte es doch etwas mehr Kritik oder ähnliches sein, dass den Rahmen eines Kommentares sprengen würde, würde ich dich bitten mir bei Discord eine Direktnachricht zu schicken. Jetzt aber viel Spass bei meinem Test zu Resident Evil Village!
Am 07.05.2021 kam der lang erwartete Nachfolger zu Resident Evil 7. Ich hab es für euch gespielt und werde hier meine Eindrücke in 3 größere Kategorien niederschreiben.
Die Kategorien sind:
- Technik / Performance (jeweils unterteilt in einen Absatz)
- Gameplay
- Atmosphäre / Story (jeweils unterteilt in einen Absatz)
Warum diese 3 Kategorien? Ich habe lange überlegt in welche Kategorien ich einen solchen Spieltest unterteile. Am Ende bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass diese 3 Kategorien mit das wichtigste an einem Videospiel sind um es objektiv zu bewerten. Allerdings bin ich auch nur ein Mensch und werde definitiv meine eigene Meinung in den Test bringen.
Technik
Kommen wir zum Punkt Technik bzw. Performance. Resident Evil Village läuft, wie schon das Remake von 2 und 3 und Resident Evil 7, auf der RE Engine. Diese Engine hat auch bei Teil 8 wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt was sie eigentlich alles kann. Doch hier gibt es auch Kritikpunkte. So ist es mit der RE Engine immer wieder das gleiche Problem das weit entfernte, sich bewegende Objekte, nur mit 30 FPS gerendert werden. Das hat zufolge das diese, sich bewegenden Objekte, egal ob es Gegner, Vögel oder andere Dinge sind, sehr hakelig aussehen. Aber hier muss ich die Entwickler von Village auch loben, denn sie haben es geschafft das ich über die komplette Spielzeit fast nichts davon gemerkt habe. Erst zum Ende der Kampagne kamen einige Momente, bei denen ich es gesehen habe.
Die Raytracing Effekt sahen sehr gelungen und stimmungsvoll aus, doch auch wer ein System hat, auf dem das Spiel zwar laufen wird, man aber auf Raytracing verzichten muss, wird ein sehr schönes Spiel erleben. Ich für meinen Teil würde sogar soweit gehen und sagen das man auf Raytracing auch gut verzichten kann und trotzdem ein wunderschönes Spiel bekommt.

Performance
Die Performance von Resident Evil Village ist hervorragend. Wo ich beim Remake von Teil 2 Probleme hatte die FPS auf 70 und höher zu halten, hat mir Capcom gezeigt, dass sie trotz offenerer Welt verstanden haben wie gut sich die RE Engine auch hier macht. Mit Raytracing auf Mittel und allen anderen Einstellungen auf Ultra bin ich irgendwo bei 80 bis 110 FPS gewesen. Hab ich Raytracing abgeschaltet kam ich sogar auf 130 und höher.

Doch bei allem was sehr gut an RE Village funktioniert, habe ich trotzdem kleiner Punkte, die ich bemängeln muss, die allerdings Meckern auf hohem Niveau sind.
So habe ich es mehrfach erlebt das die KI der Gegner versagt hat. Das ein oder andere Mal sind vereinzelt Gegner einfach dauerhaft gegen den Zaun gelaufen oder haben sich auf eine Mauer gehockt und nix getan. Ebenfalls gut vertreten waren kleinere Physics Fehler. So habe ich zum Beispiel das „Mr. Raccoon“ Waffenaccessoire mit meiner Schrottflinte kombiniert und es wedelte die ganze Zeit verrückt vor sich rum, als ob ich mitten in einem Sturm stehen würde.
Aber wie gesagt, dass ist lediglich Meckern auf hohem Niveau. Alles in allem läuft Resident Evil Village zum Start sehr rund. Ich hatte keinerlei Bugs, zumindest keine die mir als solche aufgefallen sind.
Gameplay
Kommen wir zum Gameplay. Resident Evil Village spielt sich sehr ähnlich zu seinem direkten Vorgänger Resident Evil 7. Wie die Entwickler selbst schon bestätigt haben, haben wir in Resident Evil Village mehr Action als im 7. Teil. Das ist allerdings auch nicht schlimm, denn durch die offenere Welt bei Resident Evil Village kommt es einem trotzdem nicht so vor, als ob man sich in einem Action Spiel à la F.E.A.R 3 befindet. Die große Map mit ihren ganzen Häusern und kleineren verwinkelten Gassen versteckt ihre Anzahl an Gegner ordentlich und es wirkt eben nicht wie ein 08/15 Shooter, sondern schon eher wie ein Resident Evil 4.
Im Allgemeinen kann man aber auch sagen das sich das Gameplay anfühlt wie Resident Evil 7 und Resident Evil 4 gepaart. Aber die Vergleiche zu Resident Evil 4 kommen nicht von irgendwo her. Gameplay technisch kommt einiges wieder was schon in Resident Evil 4 eingeführt wurde. So haben wir mit Duke einen fahrenden Händler, der uns allerlei Schätze abkauft und uns dafür Waffen, Munition oder auch Anleitungen zum Craften von Munition verkauft. Unsere Waffen können wir bei ihm, gegen ein Entgelt natürlich, aufrüsten lassen und somit die Nachladegeschwindigkeit verringern oder mehr Schaden verursachen. Diese Dinge haben bei Resident Evil 4 schon gut funktioniert und bei Resident Evil Village funktionieren sie genauso gut.
Was ebenfalls bei Village Einzug gefunden hat, ist der Inventarkoffer. Dieser funktioniert ebenfalls wie beim 4. Teil. Wir haben unseren Koffer in dem müssen wir unsere gefundene Munition ordentlich und am besten mit System verstauen. Was nicht mehr der Fall ist, ist dass wir Probleme bei Story relevanten Items bekommen, weil wir nicht genügend Platz haben. Story Items und Schätze werden in einem extra Reiter untergebracht, der auch keinerlei Platz Beschränkung besitzt.
Zum einen kann das die Spieler ganz schön entlasten weil nicht dieser Druck vorhanden ist, dass man mit seinen wenigen Inventarplätzen haushalten muss. Zum anderen jedoch finde ich, dass dieser genannte Punkt eigentlich Resident Evil ausmacht. Dieses „Nehme ich jetzt die Blendgranate mit und riskiere es keinen Platz mehr zu haben für die fehlende Sicherung“ gehört einfach zu Resident Evil. Das hatten wir beim Remake von 2 und 3 und bei Teil 7 genauso. Da hätte ich mir eine andere Lösung für gewünscht.

Was ich allerdings noch bemängeln muss sind die fehlenden Rätsel im ersten Teil des Spiels. In der ersten Stunde, besonders wenn man die Village Demo kennt, mangelt es einfach an typischen Resident Evil Rätseln. Hier und da gibt es mal kleinere Rätsel, die sind aber meist so uninspiriert oder direkt durchschaut, dass ich diese teilweise direkt vergessen habe. Anders herum muss ich aber auch sagen das es Rätsel gibt die mich immer noch, auch während ich hier schreibe, beschäftigen. Klar, das waren dann keine Story relevanten Rätsel und doch interessiert es mich was ich dann nun hinter der ein oder anderen verschlossenen Tür wohl noch finden würde. Man kann sagen die Mischung aus Resident Evil 4 und Resident Evil 7 funktioniert im Gameplay Bereich wunderbar. Sei es der Händler, der an wichtigen Punkten immer wieder zu finden ist oder die Inventar Mechanik.
Story
Kommen wir zur Story und zur allgemeinen Atmosphäre in Resident Evil Village. Die Story setzt 3 Jahre nach den Ereignissen in Resident Evil 7 an. Ethan Winters hat seine Frau Mia aus den Fängen der Familie Baker befreit und lebtein halbwegs normales Leben. Mia wird sogar schwanger und die beiden bekommen eine kleine Tochter, die sie Rosemary nennen. (Ein Schelm der böses denkt bei dem Namen). So weit so normal, doch eines Abends kommt ein Sondereinsatz Kommando, angeführt von Chris Redfield, in das Haus, erschießt Mia und entführt die kleine Rose.
Da ich nicht zu viel spoilern möchte belasse ich es erst einmal bei dieser kleinen Einleitung die man schon kennt.
Wir machen uns, als Ethan Winters, also in das nicht näher genannte Dorf auf der Suche nach unserer Tochter und erleben teils übernatürlich wirkende Phänomene die wir im laufe der Story Stück für Stück aufdecken. Und genau dort ist einer der Punkte, der mich richtig positiv überrascht hat. Das Storytelling von Resident Evil Village finde ich großartig. Ich liebe diese Verschachtelung der Geschichte. Wieso Rose von Chris entführt wurde, was es mit Lady Dimitrescu und dem Schloss auf sich hat. Alles ist so schön erzählt, teilweise mit environmental Storytelling, also das Erzählen der Geschichte über kleinere Notizen oder Item Beschreibungen. Wenn man nur stumpf durch das Spiel rennt verpasst man so einige Sachen, die einem die Hintergründe der Geschichte erzählen. Beziehungsweise werden diese Hintergründe erst am Ende der Story aufgedeckt, dann allerdings auch nicht zu 100%.
Resident Evil besitzt auch so kleinere Logik Probleme die man schon beim 7. Teil hatte. Selbst diese werden in späteren Story Momenten aufgedeckt, wo man dann einfach denkt „Aah jetzt wird daraus ein Schuh“. Ich möchte keinesfalls sagen das Resident Evil Village alles richtig gemacht hat, dass würde einfach nicht stimmen. Es gibt Story Abschnitte, die fand ich eher so „Mäh“. Aber im Großen und Ganzen hat mir die Story wirklich sehr gut gefallen. Um einfach alles zu sehen und zu erleben würde ich das Spiel noch einmal spielen.
Atmosphäre
Ebenfalls loben muss ich einfach die Atmosphäre des Spiels. Egal ob im Schloss oder im Dorf. Durch die vernebelte Optik und die Soundkulisse hat es Resident Evil Village, selbst bei Tageslicht und auf „offener“ Straße im Dorf geschafft mir einen Schauer über den Rücken zu jagen. Gleiches im Schloss, wenn man durch die Gänge wandert und in großer Entfernung die Schritte von Lady Dimitrescu hört. In diesen Momenten war ich sowohl wie erstarrt als auch begeistert von dieser Atmosphäre.
Fazit
Ist Resident Evil Village ein gutes Spiel? Ja, wenn es nach meiner Meinung nach geht hat Resident Evil Village (fast) alles richtig gemacht. Hier und da gibt es Momente die hätte ich mir besser bzw. anders vorgestellt. Aber sind wir mal ehrlich das gibt es in jedem Spiel.
Mir gefällt die Optik und Performance mäßig läuft es direkt zum Release quasi perfekt. Die Story und die Atmosphäre bewirken zusammen etwas, dass ich bei vielen Spielen der letzten Jahre vermisst habe.
89/100